Landschaftspflege

Naturschutzesel

 

Alle Esel und Maultiere von Packeseltouren-Brandenburg arbeiten in ihrer Freizeit als Landschaftspfleger im Dienste des Naturschutzes. Als solche beweiden sie wertvolle Trockenrasen im Nationalpark Unteres Odertal. Die Beweidung verhindert die Verbuschung und Vergrasung der natürlicherweise kräuter- und blumenreichen Trockenrasen.

 

Beweidung

 

Gutes Eselland

 

Esel waren ursprünglich in kargen, steinigen Wüstengebieten beheimatet und fühlen sich daher auf trockenen, nährstoffarmen Standorten besonders wohl. Außerdem stehen einige aus Naturschutzsicht unerwünschte Pflanzen auf ihrem Speiseplan: Gehölze und das Landreitgras ‚Calamagrostis'. Holz und Rinde gehören zur natürlichen Nahrung von Eseln, und das Landreitgras wird zu allen Jahreszeiten gefressen, im Winter werden sogar die dann vergleichsweise nährstoffhaltigen Rhizome (Wurzeln) ausgegraben. Weiterhin wälzen sich Esel mit Vorliebe an sandigen Stellen und schaffen so offenen Boden, den Heuschrecken und konkurrenzschwache Pflanzen dringend als Lebensraum benötigen.

 

Beweidung

 

Die meisten der Beweidungsflächen wurden vor Aufnahme der Eselbeweidung zuvor nicht mehr beweidet oder gemäht und befanden sich daher in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Viele waren stark vergrast, ruderalisiert und verbuscht. Inzwischen hat die regelmäßige Nutzung zu einer deutlichen Verbesserung des Erhaltungszustandes der Trockenrasen geführt, was sich auch in der Zukunft noch so fortsetzen wird.

 

Alle ungezäunten Standorte werden ein bis zwei mal jährlich mit flexibler Elektrozäunung mit 10 bis 12 Eseln und Maultieren beweidet. Seit 2021 wird eine wolfssichere Zäunung der Firma Rappa verwendet. Die Tiere werden täglich auf ihren Gesundheitszustand kontrolliert, mit Wasser, Salz und Mineralfutter versorgt und regelmäßig Hufpflege, Impfungen und Entwurmung unterzogen. Sobald ein Standort ausreichend abgeweidet ist, wird die Herde zur nächsten Fläche gebracht.

In den sogenannten Krähen- und Jungfernbergen beweidet die Herde außerdem ein etwa 13 Hektar großes, fest eingezäuntes Areal. Hier erfolgt zusätzlich Winterbeweidung. Für ausreichenden Witterungsschutz sorgen dann zwei Weidezelte. In der Vegetationsperiode wird das Gebiet je nach den besonderen Naturschutz-Anforderungen in Teilflächen unterteilt.

 

Gefährdete Lebensräume und Förderung

 

Trockenrasen und Halbtrockenrasen gehören zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen und beherbergen eine reichhaltige Flora und Fauna. In Brandenburg befindet sich mit den Hängen des Odertals ein Vorkommensschwerpunkt solcher Standorte in Deutschland. Damit kommt Brandenburg eine besondere Verantwortung und gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie auch die Pflicht für den Erhalt dieser Lebensräume zu. Daher wird die Eselbeweidung vom Landkreis Barnim, vom Land Brandenburg und der EU finanziell unterstützt.

 

Drumlin

 

 

 

Die Stärken der Esel

 

Auch stark vergraste, vermooste und verfilzte Flächen mit ausgeblühten Grasbeständen werden von Eseln noch gefressen und dadurch eine deutliche Reduktion der Biomasse auch auf lange ungenutzten Standorten erreicht. Die kleinen Hufe der Esel und ihr insgesamt ruhigeres Wesen als das z.B. von Pferden verhindern im Wesentlichen Trittschäden.

 

Vor allem Schlehengebüsche breiten sich auf brachliegenden Trockenrasen schnell aus und verdrängen nach und nach die geschützte Vegetation. Die mechanische Beseitigung der stacheligen Schlehe ist mühsam, zudem treibt die Pflanze u.a. über Wurzelausläufer sofort wieder aus. Esel verbeissen die Schlehentriebe, fressen die Schlehenbeeren und schälen die Stämme, insbesondere im Herbst und Winter, wenn anderes nahrhaftes Futter Mangelware ist. Wird diese Winterbeweidung über mehrere Jahre konsequent betrieben, können die Esel, wo gewünscht, auch große und dichte Schlehengebüsche nachhaltig zerstören.

 

Gehölzbeseitung